Die Kirchengemeinde St. Johannes Baptist
Haisterkirch gehört zur Seelsorgeeinheit Bad Waldsee. Haisterkirch ist
auch kommunal eine Ortschaft der Großen Kreisstadt Bad Waldsee. In der
Kirchengemeinde leben 1.075 Katholiken (Stand 2023). Das weithin
ländlich geprägte Haisterkirch hat neben dem Zentralort selbst zwei
größere, unmittelbar aneiander angrenzende Ortsteile mit Hittelkofen
und Osterhofen, die zum Teil auch ein eigenständiges Profil aufweisen.
Zu diesen kommen Hlittisweiler, Ehrensberg, Graben (kommunal zur Stadt
gehörig) und die "Wohnplätze" Kurzes, Bäuerle, Heustöckle, Zur
Pumpstation und der Aussiedlerhof St. Georg. So identifiziert sich etwa
Osterhofen sehr stark mit der dortigen Kapelle Mariä Opferung, die
aktuell (März 2025) mit großem Aufwand und in einer vorbildlichen
Kooperation mehrerer Akteure wie Stadt Bad Waldsee, Kirchengemeinde
Haisterkirch, Geldgeber aus dem Krei Ravensburg, dem Land
Baden-Württemberg und dem Bund unter Federführung des Förderveins
Kapelle Osterhofen renoviert wird. An dieser Stelle wird nur ein Teil
der Bildstöcke und Wegkreuze in der Kirchengemeinde vorgestellt. In
Haisterkirch selbst führt ein Kreuzweg mit Stationsbildern von Alfred
Vollmar (+ 1980 in Leutkirch) zur Sebastianskapelle auf der Grabener
Höhe. Allerdings gibt es in Haisterkirch weder einen Ölberg noch eine
Lourdesgrotte, dafür, wie bereits angedeutet um so mehr Kapellen, etwa
in Hittelkofen, Osterhofen (s. o.), Graben, auf der Grabener Höhe (St.
Sebastian), Ehrensberg (St. Laurentius), Hittisweiler (Maria Schnee),
an der Straße nach Hittisweiler (Wendelinuskapelle) oder auf dem
Haisterkircher Feld.(Spitzenkapelle oder Gottvater-Kapelle).
In der Kirchengemeinde habe ich 23 Feld-, Flur- oder Wegkreuze
dokumentiert und dazuhin 4 Bildstöcke. Allerdings gibt es noch mehr als
15 Feldkreuze mehr als die von mir entdeckten.
Bildstock in Ehrensberg mit einer Medjugorje-Madonna
In Ehrensberg steht, direkt gegenüber der Wirtschaft "Zur frohen
Aussicht", ein etwas in die Schieflage geratener, aber insgesamt sehr
gepflegter und in schöner Umgebung aufgestellter Bidlstock. In einer
kleinen Nische des Säulen-Bildstocks steht eine "Medjugorje-Madonna",
ebenfalls ganz in weiß gekleidet und freundlich blickend. Auf dem
Sockel der Madonnenfigur ist das Datum 24.06.1981 und die Schrift
"KRALJICA MIRA" und der Name Medjugorje zu lesen. Das Datum 24.06.1981
steht für die erste Erscheinung der Gottesmutter vor den sechs Kindern
Ivanka, MIrjana, Vicka, Iwan D. und Ivan I. und Milka. Die Inschrift
"Kralljica Mira" heißt Königin des Friedens. Vielfach
steht auch auf dem Sockel einer Medjugorje-Maria drei Mal das Wort MIR,
was kroatisch
Frieden heißt. Die Madonna, die den Sehern in Medjugorje erscheint,
wird
auch als Königin des Friedens bezeichnet und verehrt.
Hittelkofen, großer Bildstock mit vier Nischen und Zeltdach
47.931, 9.809
Ein imposanter Bildstock begrüßt die
Autofahrer, wenn man von Haiserkirch nach Hittelkofen fährt. Der gewiss
3 Meter hohe Bildstock auf einer betonierten Rundsäule zeigt im
Aufsatz vier große Nischen mit Bildern von Josef (mit großer Lilie als
Zeichen der Enthaltsamkeit), das Jesuskind an der Hand führend^. In den
drei anderen Nischen sind Sebastian, von Pfeilen gemartert (in
Anlehnung an den "Bastiane" in der Sebastianskapelle gemalt), die
Muttergottes mit dem Jesusknaben und den heiligen Florian als
Schutzpatron gegen Feuersgefahr. Der Bildstock wurde von der Bau-Firma
Krattenmacher gebaut und aufgestellt.
Ein Sebastiansbild an der Hauswand eines Fachwerkhauses in Hittelkofen
47.931, 9.812
Einstmals waren Heiligenbilder oder
Kruzifixe oder Madonnen in Nischen an vielen Hauswänden verbreitet.
Mittlerweile kommt diese eher selten vor. Besonders erfreulich ist es,
wenn auch bei einem frisch renovierten Haus das Gemälde an der Hauswand
entweder auch renoviert wird oder gar neu gemalt wird. In Hittelkonfen
weist der Sebastian den Weg zur Sebastianskapelle, die in Haisterkirch
und den umliegenden Ortschaften vielfach aufgesucht wird.

Wegkreuz in Graben
47.933, 9.835
Einigermaßen im Grünen und dennoch etwas erhöht an der Straße
steht das Wegkreuz am Ortseingang von Graben. Das Kreuz und der
Christuskorpus sind aus Metall, vermutlich Eisenguss, evtl. aus der
Eisenhütte Schussenried.
Wegkreuz in Hittelkofen
47.933, 9.812
Aufschrift des auf einem
Buntsandsteinsockel aufgestellten Wegkreuzes in einem Garten neben der
Staße Richtung Osterhofen lautet: "Im Kreuz ist Heil, Leben, Segen" mit
der Jahreszahl 1881; renoviert 1910. Wie so oft wird auch dieses Kreuz
von zwei ziemlich groß gewachsenen Sträuchern flankiert, die in diesem
Fall das Kreuz fast verdecken.
Wegkreuz in Haisterkirch, Mauchenmühle
47.952, 9.827
In der Gegend um Haisterkirch und Bad
Waldsee sind Holzkreuze mit Wetterkasten eher selten anzutreffen.
Vermutlich hat dieses noch relativ junge Wegzeichen jemand aufgestellt,
der/die eben eine gewisse Faszination für diese vornehmlich im
bayrischen Allgäu anzutreffenden Kreuze hegt.
Feldkreuz bei Osterhofen, auf der Haistergauer Flur
47.938, 9.813
Christus-Statue auf dem Haisterkircher Feld
47.937, 9.807
Tatsächlich ist die Figur eines
auferstandenen Christus so ganz selten in der Landschaft zu sehen.
Vermutlich ist auch dieses Wegzeichen nicht ursprünglich mit dem
Christus erstellt worden. Die Bitte um gutes Wetter lässt sich nicht
unbedingt mit dem Auferstandenen in Verbindung bringen. So ist
anzunehmen, dass die Figur eventuell an einem aufgelassenen Grab stand
und jetzt auf dem Haisterkircher Feld weiterhin daran erinnert, dass
wir selbst nicht alles gestalten können, sondern immer auch auf die
Hilfe "von oben" angewiesen sind.
Wegkreuz am neuen Radweg von Osterhofen nach Eggmannsried (1892, 1992 renoviert)
47.937, 9.820
Ein klassisches gusseisernes Wegkreuz
mit Dreipassenden und Akanthusrankwerk an den Kreuzbalkenenden steht
auf einem Sandsteinsockel am Radweg von Osterhofen nach Eggmannsried,
allerdings mit der Rückseite zum Radweg, also zwischen diesem und der
eigentlichen Straße. Auf dem Sockel steht: "Gekreuzigter Herr Jesus
Christus erbarme dich unser", also eines dieser in früheren Zeiten wohl
jedem und jeder bekannt gewesenen Stoßgebete, das dann auch gesprochen
wurde, als man das Kreuz passierte. Dieses wurde 1892 aufgestellt und
1992 restauriert, wie am Fuße des Sockels nachzulesen ist.

Wegkreuz in Haisterkirch, Ortsausgang Richtung Hittisweiler
47.917, 9.796
Wie ein Vergleich mit dem obigen
Wegkreuz offensichtlich macht, ist auch das Wegkreuz am Ortsausgang von
Haisterkirch Richtung Hittisweiler identisch mit dem am Radweg nach
Osterhofen. Das hier abgebildete Wegkreuz ist allerdings auf einem
deutlich höheren Steinsockel erstellt, auf dem ein weiteres weithin
bekanntes Stoßgebet "Mein Jesus Barmherzigkeit" steht. Offensichtlich
hat dem Bauern vom Radweg, der 1891 gewiss noch nicht bestand oder dem
Richtung Hittisweiler das Kreuz des anderen so gut gefallen, dass er
diesen oder jenen einfach gefragt hat, woher er das Kreuz hätte.
Vermutlich wurde dieses Kreuz etwas später und deshalb vielleicht auch
höher aufgestellt, weil es dadurch doch etwas imposanter aussieht. Die
Jahreszahl am eigentlichen Sockel ist groß geschrieben mit wohl
geformten Zahlen 1891. Noch etwas später, vermutlch bei einer
Renovation hat man dann noch einen Betonsockel unter den Steinsockel
gestellt, damit dieser nicht vom Pflanzenbewuchs allzu sehr vermoost
wird.
Wegkreuz an der Straße von Haisterkirch nach Bad Waldsee
47.921, 9.797
Aller guten Dinge sind 3, könnte man
meinen, wenn man das dritte Wegkreuz in Haisterkich entdeckt, das an
der Straße nach Bad Waldsee steht. Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme
machte das Kreuz, vor allem aber der Sockel, den Eindruck, als ob eine
Sanierung dringend erforderlich sei. Dies geschah dann auch wenige
Wochen nach diesen Aufnahmen im Jahre 2025. Seither steht das frisch
renovierte, aber im Anfang April 2025 von mir noch nicht fotografierte
Kreuz wieder an seinem angestammten Platz. Ursprünglich ging man davon
aus, dass der Sockel auch aus einem Sanstein bestehen würde, erst bei
Verwitterung erkannte man, dass hier Kiesel und anderes
zusammenzementiert wurde und dann mit Verputz elegant verschönert
wurde. Auf dem Sockel steht die Inschrfit, die auch auf dem Wegkreuz
auf dem Weg nach Eggmannsried (s. o.) steht: "Gekreuzigter Herr Jesus
Christus, erbarme dich unser"
Jetzt wäre natürlich noch von Interesse, ob die drei Kreuze von je
unterschiedlichen Bauern gekauft wurden oder ob es einer war, der einen
größeren Auftrag zu günstigeren Konditionen herausgehandelt hätte, was
der Bauernschläue der Haisterkircher duchaus zuzutrauen wäre. Das muss
aber noch recherchiert werden... Eine Aufschrift mit Jahreszahl konnte
ich nicht mehr entziffern, vermutlich wurde das Kreuz aber etwa zur
selben Zeit wie die beiden anderen aufgestellt.
Vermutlich sind die meisten dieser gusseisernen Metallkreuze aus der
Eisenschmelzwerk Wilhelmshütte in Schussenried, das im Jahre 1840 oder
schon 1837
gegründet wurde und sogar mit einem Katalog die Bestellung von sakralen
Kleindenkmalen unterschiedlicher Ausführung möglich gemacht hat. Im
Jahre 1998 stellte das Hüttenwerk seine Produktion im jetzigen Bad
(seit 1966) Schussenried ein.
Auf den neueren Fotos (Apirl 2025) sieht man genau die reparierten
Schadstellen am Sockel und dass das Kreuz mit Kruzifix und INRI-Tafel
ebenfalls bearbeitet wurden. Ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr man
sich in Haisterkirch nicht nur um sakrale Kleindenkmale kümmert. Dies
war und ist, wie man erfahren kann, der früheren Ortsvrosteher und wohl
auch ihrem Nachfolger ein Herzensanliegen.
Wegkreuz auf der Grabener Höhe beim Spielplatz
47.928, 9.841
Das Wegkreuz auf der Grabener Höhe ist
aus derselben Fertigung wie die oben aufgeführten drei Wegkreuze mit
den typischen Dreipassenden und den darauf angebrachten Ornamenten (u.
a. Akanthus-Ranken). Allerdings hängt an diesem Kreuz (bzw. wurde
mehrfach befestigt) ein anderer Christuskörper, nämlich der, der auch
am Wegkreuz von Haisterkirch nach Hittelkofen zu sehen ist. Das
bedeutet also, dass das Hüttenwerk, das die Kreuze in seinem
"Portfolio" hatte, wie man heute vielleicht sagen würde, durchaus
individuell zusammengestellt werden konnten. Das schon 1874
aufgestellte Kreuz wurde erst kürzlich im Sommer 2024, also zum
150-jährigen Jubiläum von Erwin Fink und seinem Grabener Nachbar Karl
Dangel privat restauriert und wieder an seinem angestammten Platz
aufgestellt.
Die Inschrift auf dem Sockel lautet: "O Jesus du Zuflucht aller, die zu
dir ihre Zuflucht nehmen" und darunter die Zahl 1874. Besonders
charmant an der Inschrift ist, dass diese vermutlich auch von einem
eingeschnitten wurde, der wohl kein Steinmetz war. Als der Platz rechts
zu knapp wurde, setzte er einfach die beiden Buchstaben "en"
unmittelbar unter die Zeile.
Wie aus einem Bericht in der Bildschirmzeitung Bad Waldsee vom 11.
September 2024 von Rudi Martin nachzulesen ist, wurde das Kreuz
auch schon "Opfer" roher Gewalt, vermutlich von über Gebühr Feiernden
auf dem nahe gelegenen Spielplatz. Dabei wurde auch der rechte Arm des
Gekreuzigten beschädigt. Der Mut, die mutwillige Tat, einzugestehen,
hat denen, die einstmals wohl als die "Halbstarken" genannt wurden,
allerdings gefehlt, sodass eben nicht mutwillige, aber gutwillige
Menschen das Erhaltenswerte wieder würdig repariert haben. Danke dafür!
Die Fotos zeigen zunächst den renovierungsbedürftigen und weiter unten den renovierten Zustand des Kreuzes.
Wegkreuz an der Straße von Haisterkirch nach Hittisweiler
47.904, 9.791
An der Straße von Haisterkirch nach
Hittisweiler, etwa 200 Meter vor Hittisweiler auf der linken
Straßenseite, an der Abbiegung nach Hittiswieler steht das kleine
Wegkreuz mit der Aufschrift "Gott segne unsere Fluren". Das wunderbar
mit einem Blumenbeet gestaltete Kreuz scheint sich fast ein wenig unter
den ab September mehr als 2 Meter hohnen Maishalmen zu ducken...
Zugleich bietet das Kreuz einen wohltuenden Augenblick im
frühherbstlichen Maisland. Das hat offensichtlich auch der Landwirt so
gesehen und für das sakrale Kleindenkmal einen angemessen großen Raum
freigelassen. Vergelt's dafür!
Hofkreuz beim Hof Dorn-Bohner in Hittisweiler
47.900, 9.787
Wie mir der Hofbauer Oskar Bohner
berichtet hat, hat er das Kreuz im nahegelegenen Wald liegend gefunden.
Mehrere Versuche, den Besitzer zu finden, schlugen fehl. Vielleicht gab
es diesen schon gar nicht mehr. Jedenfalls hat die Familie Dorn-Bohner
sich dann des Kreuzes angenommen, dieses restauriert, vermutlich auch
den Buntsandsteinsockel mit der Aufschrift "IM KREUZ IST HEIL" und
einer Efeuranke von einem Steinmetz gestalten lassen und das Kreuz an
einem würdigen Platz, gleich nach Abzweig nach Bad Waldsee aufgestellt.
Mittlerweile wurde das Kreuz, wie das letzte Foto zeigt, gar schon an
einen noch schöneren Platz aufgestellt. Auch das gibt es...
Feldkreuz in HIttelkofen
47.929, 9.816
Mit einem ungewöhnlichen Schriftzug
"Gott ist die Liebe ~ findet sie" fällt das eigentlich klassische
gusseiserne Feldkreuz mit einer Akanthusranke am Fuße des Längsbalkens
auf.
Gartenkreuz in Hittelkofen
47.930, 9.914
Auf einem Findling, der fast von einem
Strauch verdeckt ist, steht ein eigentlich für Haisterkirch typisches
gusseisernes Kruzifix (so wird ein Kreuz mit Christuskörper genannt)
mit Dreipassenden an den Balken und einem goldfarbenen Christuskorpus.
Allein der Standort ist etwas ungewöhnlich. In Gärten unserer Zeit,
vornehmlich in Wohngebieten, gibt es allerhand Elemente in den Gärten
(nicht nur Wäschespinnen, wie auf dem Foto), etwa Spielgeräte, alte
Fahrräder, Buddha-Statuen, usw. Allerdings sind sakrale Kleindenkmale
tatäschlich eher selten anzutreffen. Nicht so in Hittisweiler!
Immer wieder ist in den Kirchengemeinden festzustellen, dass
unterschiedliche Kreuzestypen dominieren. In Haisterkirch ist es gewiss
das gusseiserne Kreuz, vermutlich aus dem Schussenrieder Hüttenwerk,
bestellt per Katalog. Andere Gemeinden zeigen so genannte Hochkreuze,
also mehr als 2,5 bis 3 m hohe, dann allerdings häufig Holzkreuze,
nicht selten mit Wetterdach oder gar Wetterkasten. So ist dies etwa im
Raum Fronhofen festzustellen.
Im Gebiet der Kirchengemeinde Arnach sind, ebenso wie in Haisterkirch
wahrlich viele Kreuze anzutreffen, in Arnach sind allerdings unter
diesen 4 Arma-Christi-Kreuze in unterschiedlichem Erhaltungszustand. So
viele gibt es vielleicht nicht einmal in Bayern in einer
Kirchengemeinde. Zu erklären ist dies vielleicht durch ein gewisse
"Ansteckung", dass also der eine Bauer es seinem Nachbarn gleich machen
möchte oder sogra eins (in diesem Falle Werkzeug oder eine Waffe)
draufsetzen wollte.
Wegkreuz in Hittelkofen
47.932, 9.802
Ein fast scherenschnittartiges, aber
gewiss gusseisernes Kreuz mit einem fast majestätisch anmutenden
Chrstuskorpus steht in Hittelkofen. Das reich ornamentierte Kreuz mit
Akanthusranken, der INRI-Tafel und "geflügelten" Puttenköpfen um das
Haupt Jesu angeordnet, stammt aus dem Jahre 1870, also dem Geburtsjahr
des einstmaligen Bischofs der damaligen Diözese Rottenburg, Johannes
Baptista Sproll aus Schweinhausen. Man könnte das Kreuz durchaus dem
Jugendstil zurechnen. Auffallend ist auch, dass am Fuße des Kreuzes
nicht eine Muttergottes steht, sondern ein hl. Erzengel Michael wie an
den Flügeln, dem Falmmenschwert und dem Drachen zu seinen Füßen
unschwer zu erkennen ist. Ohne diese Attribute könnte die Figur aber
auch als weibliche Gestalt identifiziert werden. Vielleicht machte als
der "Künstler", der den Entwurf des Kreuzes gemacht hat, einfach, dass
Engel nur Frauen sein können und also der heilige Michael eigentlich
eine Michaela ist...
Wegkreuz am linken Rand der Straße von Haisterkirch nach Hittelkofen
47.929, 9.808
Man würde das Wegkreuz am linken Rand
der Straße von Haisterkirch nach Hittelkofen (etwa auf halber Strecke)
durchaus eher als ein "einfaches" Metallkreuz bezeichnen. Das Kreuz mit
den in der Gotik reich ausgeschmückten Dreipassenden sieht geschmiedet
aus, der christuskorpus ist gewiss aus Gusseisen gearbeitet. Dennoch
ein Wegzeichen, das zur Aufmerksamkeit weckt und einen Gedanken an Gott
und Jesus Christus ruft, der vielleicht gar in eine "Gelobt sei Jesus
Christus" mündet, laut oder leise, selbst wenn dieses Stoßgebet nicht
am Fuße des Kreuzes oder sonstwo steht. Zum Lesen wäre selbst bei
geringem Tempo ohnehin keine Zeit.
Wegkreuz am früheren Ortsausgang von Haisterkirch Richtung Hittelkofen
47.923, 9.802
An der Kreuzung am einstmaligen
Ortsausgang von Haisterkirch Richtung Hittelkofen steht das aus Stein
gearbeitet Kreuz mit dem gusseisernen Christuskorpus und einem Relief
am Sockel des Kreuzes. Dieses Relief ist insoweit etwas Besonderes, als
dass es in verkleinerten Form ziemlich exakt das Deckengemälde Gebhard
Fugels zeigt, das in der nahegelegenen Sebastianskapelle im Original
und farbig zu sehen ist.
Rudi Martin hat im Amtsblatt der Stadt Bad Waldsee vom 22. April 2021 auf der Seite 8 einen Artikel
im Rahmen der Serie „Kleindenkmäler am Wegesrand“ veröffentlicht. In diesem Artikel geht er auf die
Geschichte eines Wegkreuzes ein, das an der Kreuzung Körnerweg und Hittelkofer Straße in
Haisterkirch steht. Das Besondere an diesem etwa eineinhalb
Meter hohen Wegkreuz aus Granit mit einem gusseisernen
Kruzifix ist das bronzene Reliefbild im Sockel. Das Kreuz
selber entstand in der Werkstatt der Steinmetzfamilie
Nothhelfer. Das Deckengemälde von Gebhard Fugel in der
Sebastianskapelle ist die Vorlage des Reliefbildes. Oberlehrer
Breimeier hat das im Zeitraum zwischen 1930 und 1935
errichtete Kreuz gespendet. Breimeier war mit Gebhard
Fugel aus der Studienzeit bekannt und hat offensichtlich die
Verbindung nie ganz abbrechen lassen. So wird das Wegkreuz
auch als das „Breimeier‘sche Kreuz“ bezeichnet, wohl aber
auch deshalb, weil der Lehrer im Haus auf der
gegenüberliegenden Straßenseite gewohnt hat. Wie im
Artikel von Rudi Martin ausgeführt wird, beruhen diese
Hinweise auf Informationen von Ortsvorsteherin Rosa Eisele,
die sie wiederum von einem ihrer Vorgänger, nämlich von
Johann Georg Gams (* 1923, + 2007, Ortsvorsteher von 1980
bis 1990) in einem Gespräch im Jahr 2005 vernahm. Das Reliefbild zeigt, wie eben das Deckengemälde
auch, die Szene, wie die heilige Irene den schwer verwundeten Sebastian vom Baum, an den er
gefesselt war, befreit, und eine zweite Frau Pfeile aus seinem Körper zieht. Wer als „Modell“ für die
zwei Frauen diente, wird derzeit noch recherchiert.
Quelle: Kapellenführer 2021,
St. Sebastian Haisterkirch, veröffentlicht auf der Homepage
www.wegzeichen-oberschwaben.de, per Klick auf nachfolgenden Schriftzug
zu sehen:
WEGKREUZ MIT FUGELBILD
"Imkerkreuz" am Holzschopf/Garage in Hittisweiler
47.899, 9.793
Auch das gibt es in Haisterkirch. Da hat
doch ein pfiffiger Imker einfach die Farben gelb und braun, die er
vermutlich noch vorrätig hatte, verwendet, um auf das ehemalige grüne
Kreuz, das als Protestkreuz vor einigen Jahren in großer Zahl
aufgestellt wurde, die Bienenfarben zu malen und so auf seinen
Honigverkauf aufmerksam zu machen. Ist ja nicht verboten, auch nicht
verwerflich, irgendwie halt pfiffig. Was hätte man auch sonst aus dem
grünen Protestkreuz machen sollen?
Nebenbei bemerkt: Im Oktober 2019 sollen deutschlandweit ca. 10.000
dieser grünen Kreuze aufgestellt worden sein. Die Aktion war übrigens
umstritten. Kann ein Kreuz zum Protest aufrufen oder ist dieses nciht
doch tatsächlich ein Symbol der Gnade?
Feldkreuz mit Sühnekreuz auf der rechten Seite an der Straße von Haisterkirch nach Bad Waldsee
47.921, 9.798
Quasi im elektrifizierten Nadelstreifen
erscheint das Feldkreuz an der Straße von Haisterkirch nach Bad
Waldsee. Das fein gearbeitete gusseiserne Kreuz mit dem fast in weiß
gefärbten Christuskorpus steht auf einem imposant hohen Sockel, der die
Inschrift "Vom Kreuze strömt Heil, Licht und Leben" trägt. Auf dem
renovierten Element des Sockels steht die Zahl 1867, darunter ist ein
weiterer Eintrag zu erkennen, der noch entschlüsselt werden muss.
Bei diesem Kreuz steht der ältere Sockel auf dem jüngeren Sockelteil,
der wiederum auf dem Fundament steht. Unterhalb des restaurierten
Sockels mit der deutlich entzifferbaren Jahreszahl 1867 liegt ein
Erhöhungselement mit der Aufschirft: "REN. MCMXXX", also gab es vor der
vermutlich erst vor kurzem erfolgen Instandsetzung eine Renovation im
Jahre 1930.
Wegkreuz an der Klostermauer im Zentrum von Haisterkirch
47.921, 9.798
Ob das Kreuz immer schon an dieser
exponierten Stelle an der Kreuzung im Zentrum von Haisterkirch
gestanden hat, ist ungewiss. Jedenfalls ist dieses fast eine Kopie der
Kruzifixe am Radweg nach Eggmannsried, am Weg nach Hittisweiler oder
auch kurz nach dem Ortsausgang am Weg nach Bad Waldsee. Der Sockel ist
dem des Kreuzes nach Hittisweiler nachempfunden, trägt - wie dieser
auch - die Inschrift "Mein Jesus Barmherzigkeit!", jedoch ist das Kreuz
11 Jahre später aufgestellt worden,wie die Jahreszahl 1902 deutlich
macht. Man kann also diesen Typus eines gusseiesernen Wegkreuzes im
Raum Haisterkirch durchaus als "Bestseller" bezeichnen. Das Kreuz grüßt
so quasi in alle Richtungen, die von Haisterkirch aus in die Welt
gehen...
Osterhofen, aus Ziegeln gemauerter Bildstock
47.935, 9.821
Schon etwas oberhalb von Osterhofen, auf
dem Weg nach Graben, steht dieser Bildstock, gemauert aus Ziegeln,
gewiss schon mehrfach renoviert. In der dreiseitig geöffneten Nische
des Bildstocks mit spitzbogigen verglasten "Fenstern", steht ein Kreuz
aus Naturholz mit Christuskropus und eine verkleinerte Ravensburger
Schutzmantelmadonna aus Bronze. Die Blumenvase im Bildstock mit immer
wieder frischen Blumen zeugt von der Pflege des Bildstocks, die auch an
den Blumen am Fuße des Kleindenkmals zu sehen sind.
Wegkreuz an der Straße von Osterhofen Richtung Biberach / Mühlhausen
47.944, 9.812
Das Kreuzifix, eingezähnt mit einem
Metallhag und mit spitzen Metallstäben geschützt, erfährt dennoch immer
wieder Beschädigungen. Auch der Ruheplatz wird manchmal etwas vermüllt
zurückgelassen. Umso schöner ist das mit goldfarbenem Akanthusrandwerk
rechhaltig verzierte Kruzifix, wenn es unbeschädigt ist. Auf dem
verwitterten, mit "Patina" nostalgisch anmutenden Sandsteinstockel
steht ein "Klassiker" der Stoßgebete, nämlich "Mein Jesus
Barmherzigkeit", hier ohne erkennbares Ausrufezeichen, aber dennoch als
Bitte um Barmherzigkeit zu verstehen. Die Jahreszahl ist 1895, wenn ich
das richtig entziffert habe.
Wegkreuz an der Straße Richtung Eggmannsried, noch im Dorf Osterhofen, auf der rechten Seite
47.937, 9.817
Vermutlich
hat der Besitzer bzw. Aufsteller des Kruzifix im Dorf Osterhofen eine
gewisse Vorliege für typisch bayrische Wegzeichen. Jedenfalls ist ein
solches Holzkreuz mit Wetterdach in ähnlicher Weise nur noch in der
Mauchenmühle bei Haisterkirch zu entdecken. Wie man sieht, wird auf
diesem (ehemaligen?) Hof großer Wet auf Pflege gelegt. Zudem sind die
Blumen am Fuße des Kreuzes ein eindeutiger Hinweis darauf, dass das
Kreuz den Menschen etwas bedeutet.
Wegkreuz an der Weggabelung auf dem Weg nach Eggartskirch
In Haisterkirch sind tatsächlich neben
sehr individuell gestalteten sakralen Kleindenmalen immer wieder auch
solche, vornehmlich metallische, anzutreffen, die es so mehrfach gibt.
So auch das Wegkreuz an der Weggabelung in Richtung Eggartshirch. Diese
ist identisch mit dem von Haisterkirch nach Hittelkofen, wobei eine
spätere Bearbeitung die beiden unterscheidet. So sind die Dreipassenden
des hier abgebildeten Kreuzes hell angestichen, des anderen Kreuzes
schwarz. Zudem ist der jeweilige Christkuskorpus unterschiedlich
gefärbt.
Wegkreuz, das an "Isa", die bei eienm Verkehrsunfall im Juli 2022 ums Leben kam, erinnert.
47.923, 9.793
Das Holzkreuz mit der Aufschrift "Du
bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind" und
dem Namen "Isa" erinnert
an die 18-jährige Isa, die bei einem furchtbaren Verkehrsunfall
unmittelbar nach Ortsausgang Haisterkirch Richtung Bad Waldsee am 31.
Juli 2022 ums Leben gekommen ist. Das Kreuz ist Zeichen der Erinnerung,
aber auch der Mahnung an alle, die zu schnell und rücksichtslos
unterwegs sind.
Arma-Christi-Kreuz, schon fast bei Mühlhausen
47.962, 9.805
Gewiss, die Natur bildet stets einen
wohltuenden Rahmen für die Bildstöcke, Wegkreuze und so auch für das
einzige Arma-Christi-Kreuz, das ich auf dem Gebiet der Pfarrkirche St.
Johannes Baptist in Haisterkirch gefunden habe. Und dieses steht noch
ganz auf der Grenze oder gar schon über diese hinweg. Jedenfalls ist
das Arma-Christi-Kreuz tatsächlich erst auf den zweiten Blick zu
entdecken. Die Farbe Anthrazit des Kreuzes, die zurückhaltende
Goldfärbung und ebenfalls das eher gedeckte Rot führen dazu, dass das
Kreuz fast versteckt wirkt. Und dennoch ist auch dieses ein bedeutsames
Zeichen der Verbindung zum Glauben im Raum Haisterkirch. Der
Christuskorpus ist vermutlich in der Wilhelmshütte in Schussenried
erworben worden. Das Arma-Christi-Kreuz stelbst ist vermutlich von
einem örtlichen Schmied gestaltet worden und kann gewiss als "Unikat"
bezeichnet werden.
Winterstettenstadt Kirchengemeinde St. Georg

Marienbildstock am Ortsende von Winterstettenstadt in Richtung Winterstettendorf
48.002, 9.739
Der Marienbildstock steht auf einem Hof
am Ortsende von Winterstettenstadt in Richtung Winterstettendorf. Die
Aufschrift fordert nicht zur zu einem Gruß Mariens auf, sondern auch zu
einem kurzen Innehalten und zu einem Gegrüßet-seist-du-Maria-Gebet.
Wegkreuz an der Straße von Oberessendorf nach Winterstettenstadt, 200 m vor Ortseingang
48.002, 9.748
Ein schlichtes hohes Holzkreuz, an dem
ein Christuskorpus aus Metall hängt, ist kurz vor Winterstettenstadt zu
entdecken. Die braune Farbe und der wenig auffallende Christuskorpus
"tarnen" das Kreuz allerdings fast schon ein wenig, sodass man sehr aufmerksam auf das Kreuz schauen muss.
Metallkreuz Sieberatsweiler
48.002, 9.746
So unterschiedlich kann ein Wegkreuz von
vorne und von hinten aussehen, wenn die Sonne gegen oder im Rücken
des Fotografen steht. Ein fein gearbeitetes Metallkreuz auf einem
Steinsockel zwischen zwei Birken und einem Ruhebänkle lädt, wie an
vielen anderen Stellen auch, zum Innehalten, zum Gebet oder einfach zur
Betrachtung der Natur in aller Ruhe ein.
Modernes Metallkreuz an der Straße von Oberessendorf nach Winterstettenstadt
48.001, 9.753
Auf einem Findling stehend wurde dieses Wegkreuz vermutlich erst in
jüngerer Zeit aufgestellt, selbst wenn es schon einige Rostspuren
zeigt. Auf dem flächig ausgebildeten Kreuz ist nochmals ein Kreuz
aufgesetzt, was disem Wegzeichen einen ganz besonderen Charakter
verleiht.
Schlichtes Hochkreuz auf dem Weg zur Burgruine
48.006, 9.739
Für die Burgruine ist Winterstettenstadt
fast schon berühmt. Auf dem Weg dorthin ist zwischen den Bäumen ein
außergewöhnlich hohes Holzkreuz zu entdecken, das an ein Missionskreuz
erinnert.
Wegkreuz mit Lourdesgrotte in Winterstettenstadt an der Straße nach Oberessendorf
48.007, 9.746
Eine richtig große Lourdesgrotte ist in Winterstettenstadt nicht
anzutreff. Allerdings ist sowohl in einer Außenmauer der Burgruine
als auch auf dem Weg nach Oberessendorf bei der Bahnlinie eine
Lourdesgrotte mit einer typischen "Lourdes-Madonna" zu entdecken
(weißes Gewand, breiter hellblauer Gürtel, Gebetshaltung und
Rosenkranz). Somit kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen
werden, dass das Wegzeichen um 1900 aufgestellt wurde, zumla in diese
Zeit auch die meisten Kruzifixe aufgestellt wurden, die im
Metallgussverfahren erstellt wurden und vermutlich in der
Schussenrieder Wilhelmshütte hergestellt wurden. Wahrscheinlich war
oder ist gar noch immer an diesem Wegzeichen auch Station bei einer
Flur- und Bittprozession.
Bildstock Winterstettenstadt
48.008, 9.731
Auch dieser große Bildstock mit drei Nischen war vermutlich früher oder
eben noch heute Station einer Prozession in Winterstettenstadt. In
einer Nische ist eine Mondsichelmadonna in etwas eigenwilliger Kleidung
zu sehen. Auffallend sind auch die Strahlen, die von ihrer
offensichtlich segnenden oder beschützenden Hand ausgehen. In einer
andere Nische ist ein Kreuz, eine Grabkerze und eine kleine
Madonnenfigur zu sehen. Warum die Kännchen in der dritten Nische
stehen, muss erst noch ergründet werden oder wissen die Menschen aus
Winterstettenstadt....
Wegkreuz in Winterstettenstadt
48.001, 9.731
Das Bekenntnis "Jesus Dir leb ich, Jesus
Dir sterb ich, Jesus Dein bin ich tot und lebendig", wie es auch in
einem der kürzesten Gottesloblieder (GL 367) gesungen wird, und
offesnichtlich die Übersetzung von Martin Luther nach dem Vers 14,8 aus
dem Römerbrief ist , steht auf dem Sockel des fein gestalteten
Wegkreuzes. Daruntersteht in einer Nische eine Madonnenfigur mit dem
Jesuskind. Das Stoßgebet "Mein Jesus Barmherzigkeit" ist Aufforderung
an die Vorübergehenden, diesen kurzen Ruf aufzunehmen, der die
Barmherzigkeit Jesu erbittet. Das Stoßgebet "Mein Jesus Barmherzigkeit"
drückt wohl ganz prägnant das aus, was im oben aufgeführten
Gottesloblied (GL 367) in der zweiten Strophe des von Franz Bihler (*
1760, + 1823) komponierten Liedes gesungen wird: "O sei uns gnädig, sei
uns barmherzig, führ uns, o Jesus, in deine Seligkeit". Der Platz lädt
geradezu dazu ein, hier Station bei einer Prozession zu machen. Es darf
vermutet werden, dass in früheren Jahren Pilger auf dem Weg nach Bad
Schussenried zur Pfarrkirche und ehemaligen Klosterkirche der
Prämonstratenser, die dem Patron Sankt Magnus geweiht ist, Rast
gemacht wurde.
Wegkeuz in Binzwang
48.009, 9.734
Tatsächlich säumt auch dieses Wegkreuz
einen Nebenweg in Richtung Bad Schussenried. Wenn mehrere Wegzeichen an
einem Weg oder einer Straße aufgestellt sind, kann schon angenommen
werden, dass dieser Weg einmal als Prozessions- oder Pilgerweg genutzt
wurde.
Bildstock mit Herz-Jesu-Statue am Weg von Unteressendorf nach Winterstettenstadt
47.989, 9.768
Die oben angedeutete Pilgerweg-Vermutung
kann auch auf die Straße von Oberessendorf nach Winterstettenstadt
angewendet werden. Leider erfahren diese beeindruckenden Wegzeichen in
unserer Zeit nicht mehr die Wertschätzung, wie diese ihnen einstmals
zukam. Indiz für diese Einschätzung ist, dass der Verwitterungsgrad
tatsächlich immer mehr zunimmt. Die Wegzeichen sind fast immer in
Privatbesitz. Wenn die Eigentümer dann ganz auf sich gestellt sind,
kann eine Renovation schon auch mal ordentlich teuer werden. Vielleicht
erkennen Kirchengemeinden oder Heimatvereine zukünftig noch mehr als
dies schon jetzt der Fall ist, in diesem Bereich eine Aufgabe.
Erfahrungsgemäß gibt es für Renovationen tatsächlich Sponsoren, wenn
jemand die Initiative ergreift und Zuschüsse beantragt.
Wegkreuz an der Straße von Winterstettenstadt nach Winterstettendorf
47-9921, 9.7420
Mittlerlweile ist der Schraubenschlüssel
nicht mehr an dem Sockel des Wegkreuzes an der Straße nach
Winterstettendorf zu finden. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war dieser
allerdings da und war vielleicht dem einen oder anderen Fahrradfahrer
sogar ein dringend benötigtes Werkzeug. Ansonsten sticht das
Wegkreuz durch seine ganz eigenwillige Färbung und durch den hohen
Sockel in der kleinen "Verkehrsinsel" heraus.
Arg beschädigtes Wegkreuz auf dem Weg nach Winterstettenstadt
47.993, 9.763
Ein geradezu klassisches Wegkreuz aus
der Zeit der Metallguss-Kruzifixe ist dieses Wegzeichen, bei dem
mittlerweile fast der komplette Querbalken und ein Teil des
Längsbalkens nicht nur verrostet ist, sondern auch abgebrochen ist. Der
Christuskorpus hängt fast schon in der Luft, wie es heißt. Auch dieses
Wegzeichen ist an der Straße nach Winterstettenstädt zu entdecken oder
war es noch im Frühjahr 2023.
Weissenau, Münstergemeinde St. Peter und Paul
Am 22. Oktober 2023 hat Bischof Dr.
Gebhard Fürst die frühere Pfarrkirche St. Peter und Paul zum
bischöflichen Münster erhoben. Selbst wenn also die Schrift, in der das
Wegzeichen "Münsterplatz"
geschrieben ist, schon etwas älter erscheint, so ist doch die
einstmalige Prämonstratenser-Klosterkirche offiziell erst ein noch ganz
junges Münster, worauf die Weissenauer, denen ihr Gotteshaus sehr am
Herzen liegt, mächtig stolz sind.
Lebensbaum in Fidazhofen
47.755, 9.608
Das sakrale Kleindenkmal mit einem aus
Ton gefertigten Christuskorpus ohne Arme hat Pfarrer Johannes Paris (*
1935, + 2013; Seelsorger in Weissenau von 1985 bis 2011) geformt. Die
Krone des Bildwerks trägt die Aufforderung "Gib mir Hände", was als
Ermunterung und als Bitte des leidenden Christus zu verstehen ist, der
dazu auffordert, Hände und Werkzeuge in der heutigen Welt zu sein. Der
Lebensbaum wurde im Jahre 1990 vom Christlichen Familiekreis KAB-VKL
anlässlich dessen 25-jährigem Bestehen
aufgestellt.
Metallkreuz im Gebüsch oberhalb von Weissenau an der Fidazhofer Steige
47.755, 9.608
Das Metallkreuz auf hohem Sockel an der
Fidazhofer Steige trägt die Aufschrift "Gelobt sei Jesus Christus". Das
Kreuz selbst ist sehr einfach gehalten. Der Christuskorpus und das
Kreuz wurden wohl um 1900 aufgestellt und sind gewiss aus einer der
Eisenhüttenwerke in der Region.
Feldkreuz mit Wetterschutz in Weiherstobel
47.7486, 9.5895
Das dunkel gefärbte große Feldkreuz in
Weiherstobel wurde im Jahre 1986 zur 800-Jahr-Feier von Weiherstobel
aufgestellt. Es trägt die Aufschrift: "HERR SEGNE UNSERE FLUREN". Der
Platz bei den Birken hebt das fast schwarz gefärbte Kreuz in besonderer
Weise hervor.
Bildstöckle in Weiherstobel
47.749, 9.591
Der Bildstock wurde ebenfalls von
Pfarrer Johannes Paris aufgestellt. Offensichtlich ist dieser aus einem
Kreuzweg entnommen. Jedenfalls zeigt das Stationsbild die Station 6
eines klassischen Kreuzwegs: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. Das
Stationsbild ist ursprünglich wohl in der Mayer'schen Hofkunstanstalt
in München nach einem Entwurf von Professor Josef Knabl entstanden
(vgl. die Stationen 6 der Kreuzweg in Wolfegg, Winterstettenstadt u. a.
m.).
Feld- oder Wegkreuz in Kreuzäcker
47.7516, 9.5937
- Das Steinkreuz mit einem überdimensional großen Christuskorpus
zwischen Thuja-Bäumen steht auf einem Sockel, dessen Inschrift nur noch
zum Teil lesbar war: "Christus der Gekreuzigte. - Den Heiden eine
Torheit. - Denen aber die berufen sind - Gottes Kraft und Gottes
Weiseheit. - 1 Kor 1,23 und darunter ....chte (evtl. Errichtet) zur Ehre unserem Herrn 1936".
Anmerkung: Die Bindestriche zeigen eine neue Zeile an.
Bildstock mit einer Pietà in Mariatal
47.7581, 9.5950
Gegenüber dem Friedhof Mariatal liegt
der Bildstock mit einer Pietà. Der Bildstock selbst ist etwas
reparaturbedürftig (Dezember 2023), die Pietà scheint erst vor kuzem
renoviert worden zu sein - oder diese ist im Bildstock gut geschützt.
Wegkreuz in der Abteilstraße Weissenau
47.7596, 9.5949
Das Wegkeuz, vermutlich aus dem
Hüttenwerk Schussenried ist in einer Farbe anthrazit gestichen, der
Korpus ist goldfarben und ist unter anderem auch an Kreuzen in
Haisterkirch oder Bodnegg zu entdecken. Die Schrifttafel enthält die
Worte:"Gestiftet zur Ehre Gottes. Gelobt sei Jesus Christus. Vater unser" und die Jahreszahl 1873.
Wegzeichen als Straßenschild
Dass das mittlerweile zum Münster
erhobene Gotteshaus in Weissenau ein besonderes ist, muss nicht
näherhin betont werden. Dennoch sind die Weissenauer schon stolz
darauf, dass ihre Kirche einen so würdigen Titel zugesprochen bekommen
hat. Jedenfalls war das entsprechende Straßenschild unmittelbar nach
Erhebung zum Münster schon aufgestellt worden. Das muss, so kann an dem
Foto erahnt werden, in der Zeit der Corona-Pandemie gewesen sein.
Selbst wenn die Maske auch ohne die Bedrohung einer Ansteckung durch
das Corona-Virus noch immer sinnvoll ist, wird diese in unseren Breiten
doch eher gemieden, weil die Maske eben auch an diese bedrohliche Zeit
der Pandemie erinnert. Umso erfreulicher ist die Würdigung der
Pfarrkirche von Weissenau, die schon den Prämonstratenser-Mönchen als
Gotteshaus diente.
Bildstock mit einem "Heiland an der Saul" (Geißelheiland) in der Abteistraße
47.7617, 9.5954
Zwei imposante Bildstöcke säumen die
Straße vom Münster nach Mariatal. im ersten Bildstock ist ein
Geißelheiland, oft auch als Heiland an der Saul zu erkennen, der in der
Tradition des wohl bekanntesten Vorbilds der Plastik, nämlich dem
Heiland an der Saul in der Wieskirche steht.
Grauer Bus in Weissenau
47.7644, 9.5991
Zur Erinnerung an die Opfer der
Euthanasie-Aktion in den Jahren 1940/41 und gleichzeitig Mahnung, dass
so etwas nie wieder geschehen darf, steht an der "alten Pforte" der
ehemaligen Heilanstalt Ravensburg-Weissenau dieser geteilte, aus Beton
geschaffene "Graue Bus". In solch grauen Bussen wurden Bewohner der
Liebenauer Anstalt nach Grafeneck gefahren, wo die meisten von ihnen
sogleich ermordert wurden. Aus Weissenau sind es 691 Opfer, die diesem
menschenverachtenden Wahnsinn zum Opfer gefallen sind. Eine
ausführliche Beschreibung des auch als T-4-Aktion bekannten
Massenmordes gibt es per Klick auf nachfolgenden Schriftzug.
OPFER DER T-4-AKTIONDie
Künstler dieser Installation aus dem Jahr 2006 sind Horst Hoheisel (*
1944 in Kassel) und Andreas Knitz (* 1963 in Ravensburg).